Drei Nächte unter 1000 Kult-Transportern – Das VW Bustreffen im Südsee-Camp 2016
Na klar, es ist wie ein Heimspiel, eine Rückkehr in die Heimat, der Eingang ins Walhalla – das Treffen in Wietzendorf ist jedes Jahr das uneingeschränkte Saisonhighlight für alle Bullifans. Auch wir, die mittlerweile das siebte Mal zum Treffen in die Lüneburger Heide fahren sind Feuer und Flamme für dieses Happening.
Es ist Donnerstag und vor der Kür kommt ja bekanntlich erst die Pflicht. Bei uns heisst diese “Schule” und wird bravorös vom Nachwuchs mit einer unbändigen Vorfreude auf das was in den nächsten Tagen kommt gemeistert. Wir landen wegen dem Nachmittagsunterricht zwar erst gegen 15:45 Uhr auf der Autobahn, sind aber dennoch alles andere als demotiviert was das Wochenende anbelangt. Gepäcktechnisch diesmal weniger als sonst, da unsere Familie sich wie jedes Jahr in einem Schwedenhäuschen direkt neben der Veranstaltungsmeile des Bustreffens eingemietet hat. Ich denke man kann es ruhig Bequemlichkeit nennen – es ist auf jeden Fall sehr angenehm auch mal in einem ordentlich beheizten Haus mit
anständigem Bad und weichen Betten zu schlafen, insbesondere wenn man die Oma mit eingeplant hat. Dennoch, dass Feeling dieser Zusammenkunft packt uns in dem Moment als wir die Abfahrt Wietzendorf nach 200 Kilometern angenehmer Bullifahrt passieren. Eine Ehrenrunde durch die Pilzwiese – ein beliebter Campingabschnitt des Treffens – und die herzliche Begrüssung von
Kumpel Patty stimmen glücklich. Das Eintreffen von Kevin und Anne – einem ebenfalls bullienthusiatischen Paar und uns bestens bekannt von vergangenen Treffen, sowie die Sichtung von vielen bekannten Profilen hat schon etwas familiäres. Unsere Mägen bestimmen jedoch den weiteren Ablauf mit und geben Anweisung das Haus zu beziehen und frische Nudeln mit geriebenem Parmesan zu geniessen. Ein Leibgericht der Kinder und immer zu besonderen Anlässen auf den Tisch gebracht – Das nennt man Ankommen! Viel geht nicht mehr an diesem ersten Tag im Paradies.
Noch eine Erkundungsrunde mit den Klappfahrrädern und einem Schlummertrunk mit der Bullifamilie, dann heisst es Kraft sammeln für die actionreichen Tage, die da vor uns liegen.
Natürlich gibt es sowas wie feste Rituale nach sieben Jahren Südsee-Camp. Ein ausgiebiges und ruhiges Frühstück gehört natürlich ebenso dazu wie der anschliessende Freitagsbesuch im campeigenen Badeparadies. Das ist es was diese Tage zu ganz besonderen Tagen macht. Jeder kommt bei diesem prallen Angebot an
Möglichkeiten voll auf seine Kosten. So langsam füllen sich die Reihen mit vierrädrigen Kultgefährten. Mein Herz füllt sich als Vater, Partner und Bullifan mit einem Schwall an Zufriedenheit. Alles an einem Ort was ich liebe.
Wir sichten Jens aus Goslar, Michael aus Witzenhausen und die Bulliteufel aus Holzminden. Auch die Händler und Privatverticker legen langsam ihre Ware aus. Dieses Jahr scheint Upcycling der Trend zu sein. Brennkörbe aus Gasflaschen und Möbel aus ausrangierten Gegenständen sind schon cooles und einzigartiges Zubehör für die Schrauberhalle. Apropos Rituale: Freitag heisst Spareribs-Essen im Bootsmann.
Das Restaurant am Marktplatz des Schwedendorfes bietet diese nordamerikanische Köstlichkeit als All-You-Can-Eat-Variante zum Auftakt der arbeitsfreien
Tage und ist fester Programmpunkt während unseres Besuchs. Vom Rest der Bullifahrer ein wenig kritsich beäugt lassen wir uns ausnahmsweise mal begrillen und geniessen jeden Bissen rund um den saftigen Rippenknochen. Man muss nur wissen, wann man aufhören muss um nicht vom satt- zum unwohlsein zu wechseln. Aber wie gesagt, wir sind da alte Hasen…
Zurück am Haus gesellen sich Patty, Anne und Kevin zu uns. Witziges, kurioses und fachgerechtes wird ausgetauscht und verschwindet dann irgendwann im 5.0er Nebel. Fester Schlaf garantiert!
Der Samstag startet wie der Vortag. Schliesslich befinden wir uns ja auch im Urlaub. Heute startet eigentlich das Hauptgetümmel in und um die VW-Busse. Überall herrscht reges Treiben, man tauscht sich aus, kauft sich was ab, besiegelt Freundschaften und plant gemeinsame Aktionen. Diese Szene hat wirklich klasse! Anfeindungen oder Neider sind hier äußerst selten und ja, es ist wie ich eingangs schon erwähnt habe irgendwie alles eine grosse Familie. Während die Kinder die zahlreichen Spielplätze betoben geniessen Bine und ich die individuellen Arrangements innerhalb der Fahrzeugreihen. Hier werden die liebevoll restaurierten oder getuneten Bullis mit Licht und viel Drumherum kunstvoll in Szene gesetzt. Schon Wahnsinn, was sich diese Marken-Jünger Jahr für Jahr wieder ausdenken um aus der Menge heraus zu stechen.
Am Abend versammelt sich die Szene im Festzelt zur grossen Abschlussparty. Man hat das Gefühl der ganze Platz schreit vor Glückseligkeit. Wir schmücken derweil unser Haus mit Leuchtstäben und grillen entspannt auf unserer Terasse. So lassen wir auch dieses Jahr langsam den Samstag zurück. Ich herze zur Bettruhe innig die Kinder und schlafe mit meiner geliebten Bine im Arm selig aber auch ein wenig wehmütig – wenn man das Tempo betrachtet in dem die schönste Zeit des Jahres an uns wieder einmal vorbeigezogen ist – ein. Aber wie heisst es: Immer nach Vorne schauen! 2017 ist schon gebucht!